«Wir verstehen die Physiologie des Menschen erst, wenn wir sie in einen Zusammenhang mit seinem gelebten Leben bringen.» Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. m. sc. Christian Schubert
Psychotherapie, Psychosomatik, Stress und Lebensstil
Ganzheitliche Psychotherapie ist ein therapeutischer Ansatz, der den Menschen in seiner Gesamtheit betrachtet – also Körper, Geist und Seele – und unterschiedliche Methoden integriert, um das seelische Wohlbefinden zu fördern. Wenn dabei spezifische Aspekte wie Darmgesundheit, Funktion des Immunsystems als auch Ernährung, sowie Lebensführung mit einbezogen werden und Techniken wie Gespräch, Dialog, Hypnose, bifokale Integration, Meditation und Atemtraining integriert und kombiniert werden, wird ein umfassendes Modell verfolgt, das verschiedene Ebenen der Heilung anspricht.
Am Anfang steht das Gespräch - Anamnese - Dialog.
1. Darmgesundheit: Es gibt eine enge Verbindung zwischen dem Darm und dem Gehirn, oft als "Darm-Hirn-Achse" bezeichnet. Ein gesunder Darm kann die
psychische Gesundheit positiv beeinflussen, da das Mikrobiom im Darm Neurotransmitter wie L - Tryptophan, Serotonin & Gaba produziert, die für das emotionale Gleichgewicht wichtig sind. In
der Therapie kann daher der Fokus auf Ernährung, Probiotika oder anderen Maßnahmen zur Förderung der Darmgesundheit liegen, um psychische Symptome zu lindern und zu regulieren.
2. Silent Inflammation (stille Entzündung) bezeichnet chronische, niedriggradige Entzündungen im Körper, die oft ohne erkennbare Symptome
verlaufen, aber langfristig das Risiko für verschiedene Krankheiten erhöhen können. Diese Entzündungen sind subtil und anhaltend, im Gegensatz zu akuten Entzündungen, die als direkte Reaktion auf
eine Verletzung oder Infektion auftreten.
In Bezug auf die psychische Gesundheit kann silent inflammation erheblichen Einfluss haben. Chronische Entzündungen werden mit verschiedenen psychischen
Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen und kognitiven Beeinträchtigungen z.B. AD(H)S / Autistische Störungen / Schizophrenie in Verbindung gebracht. Entzündungsprozesse im Körper
können das Gehirn beeinflussen, insbesondere durch die Freisetzung von Zytokinen, die neurobiologische Prozesse stören und z.B. depressive Symptome verstärken können.
In der Psychotherapie ist das Verständnis von silent inflammation wichtig, da sie eine körperliche Komponente psychischer Störungen darstellen kann. Ein
ganzheitlicher Ansatz in der Psychotherapie kann von daher auch Maßnahmen umfassen, stille Entzündungen zu reduzieren, beispielsweise durch Ernährungsanpassungen, Stressmanagement, Bewegung und
gegebenenfalls medizinische Interventionen. Indem man Entzündungsprozesse im Körper berücksichtigt, kann die psychische Gesundheit besser unterstützt und ein umfassenderes Therapiekonzept
entwickelt werden.
3. Hypnose: Hypnose ist eine Technik, die in der Psychotherapie eingesetzt wird, um tiefe Entspannungszustände zu induzieren und Zugang zum
Unterbewusstsein zu schaffen. Dabei können tief verwurzelte Emotionen, Erinnerungen oder Verhaltensmuster bearbeitet werden, was bei der Verarbeitung von Traumata oder der Überwindung von Ängsten
hilfreich sein kann.
4. Bifokale Integration: Diese Methode ist eine Form der Traumatherapie, bei der bilaterale Stimulation – etwa durch Augenbewegungen, Töne oder
Berührungen – genutzt wird, um traumatische Erinnerungen zu verarbeiten. Sie ähnelt der EMDR-Therapie (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) und hilft, emotionale Blockaden zu lösen und
das Nervensystem zu beruhigen.
5. Meditation ist eine Praxis, die darauf abzielt, den Geist zu beruhigen, das Bewusstsein zu schärfen und inneres Gleichgewicht zu finden. Sie umfasst verschiedene Techniken wie Atemübungen, Achtsamkeit, Konzentration auf ein Objekt oder Mantra, und geführte Visualisierungen. Meditation kann helfen, Stress abzubauen, die emotionale Stabilität zu fördern und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern.
In der Psychotherapie wird Meditation oft als ergänzende Methode eingesetzt. Sie kann dabei helfen, Achtsamkeit und Selbstwahrnehmung zu fördern, was Patienten
ermöglicht, ihre Gedanken, Gefühle und Verhaltensmuster besser zu verstehen und zu regulieren. Insbesondere in Ansätzen wie der Achtsamkeitsbasierten Kognitiven Therapie (MBCT) oder der
Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT) wird Meditation genutzt, um Patienten zu helfen, mit negativen Emotionen umzugehen, Stress zu reduzieren und einen bewussteren Umgang mit ihren
psychischen Herausforderungen zu entwickeln.
Durch die Integration von Meditation in die Psychotherapie können Patienten lernen, eine innere Ruhe zu entwickeln, die ihnen hilft, ihre psychischen Symptome
besser zu bewältigen und ihre Resilienz gegenüber Stress zu stärken. Atemtechniken haben Einfluss auf das zentrale Nervensystem, Darmfunktion und Immunologische Abläufe.
6. Psychosomatische Osteopathie Die psychosomatische Osteopathie ist ein ganzheitlicher Ansatz, der körperliche Beschwerden im Zusammenhang mit
psychischen und emotionalen Faktoren betrachtet. In der Osteopathie geht man davon aus, dass Körper, Geist und Seele eng miteinander verbunden sind. Körperliche Beschwerden, wie Schmerzen oder
Verspannungen, können durch psychische Belastungen oder emotionale Konflikte verursacht oder verstärkt werden.
Der Therapeut versucht, durch manuelle Techniken Spannungen im Körper zu lösen und das Gleichgewicht wiederherzustellen. Dabei werden auch die
emotionalen und psychischen Aspekte des Patienten berücksichtigt. Ziel ist es, nicht nur die Symptome zu lindern, sondern auch die zugrunde liegenden Ursachen zu behandeln.
Die psychosomatische Osteopathie ist ein spezialisierter Ansatz innerhalb der Osteopathie, der sich intensiv mit der Wechselwirkung zwischen Körper und Psyche
beschäftigt. Körperliche Beschwerden können häufig eine psychosomatische Komponente haben, also durch emotionale und psychische Belastungen beeinflusst oder ausgelöst worden sein.
In dieser Methode wird besonders darauf geachtet, wie sich seelische Konflikte oder Stress im Körper manifestieren. Durch gezielte osteopathische Techniken wird nicht nur der Körper auf
physischer Ebene behandelt, sondern es werden auch emotionale und psychische Ursachen von Beschwerden angesprochen. Es werden dabei moderne Erkenntnisse aus der Psychosomatik und
Neurowissenschaft in die osteopathische Praxis integriert. Mittels Bifokaler Stimmulation und Hypnosetechnicken können neuronale Verankerungen geschaffen oder gelöst, Schmerzwarnehmnung
umprogrammiert und das Autonomenervensystem reguliert werden.
In einer ganzheitlichen Psychotherapie werden diese Elemente kombiniert, um sowohl körperliche als auch psychische Gesundheit zu fördern und individuelle
Heilungsprozesse zu unterstützen.
Aus rechtlichen Gründen wird darauf hingewiesen, dass in der Benennung der beispielhaft aufgeführten Anwendungsgebiete selbstverständlich kein Heilversprechen oder die Garantie einer Linderung oder Verbesserung aufgeführter Krankheitszustände liegen kann. Die Anwendungsgebiete beruhen auf Erkenntnissen und Erfahrungen in der hier vorgestellten Therapierichtung selbst. Nicht für jeden Bereich besteht eine relevante Anzahl von gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen, d.h. evidenzbasierten Studien, die die Wirkung bzw. therapeutische Wirksamkeit belegen.